Cindy

&

Marc

Part 1

- Unser Wiedersehen -

Es müssen etwas mehr als 15 Jahre gewesen sein. 15 Jahre in denen wir uns nicht gesehen haben. In all dieser Zeit haben wir beide unser Leben gelebt. Du deins, ich meins. Und wir haben in dieser Zeit auch viel Glück in unsere Leben gelassen. Ich mit Sarah, du mit deinen drei wundervollen Kindern.

In all den Jahren habe ich nie wirklich gewusst, wie es dir geht, was du machst, wer du geworden bis. Manchmal bekam ich ein kleines Update – eher unfreiwillig, nebenbei, zufällig. Oft aber auf eine unangenehme Art, zumindest wie darüber gesprochen wurde. Nachgefragt habe ich allerdings nie.

Natürlich habe ich mich schon hin und wieder gefragt, was du wohl machst und wie es um dich steht. Rückblickend viel zu selten. Und auch nie so sehr, dass ich wirklich mal den Mut gehabt hätte, den Kontakt zu suchen. Sogar wenn ich gewusst hätte wie. Vielleicht weil ich zu bequem war. Oder auch weil ich Angst vor der Reaktion hatte oder davor was du wohl sagen würdest.

Und dann… dann kam dieser Tag. Bis heute weiß ich nicht, was dich zu dieser Zeit wirklich beschäftigt hat. Wie du so warst, welche Sorgen du hattest, warum du genauso warst, wie du warst. Wir haben darüber nie gesprochen. Zumindest nicht so, dass ich wirklich alles verstehen kann.

Aber ich weiß sehr genau, wo ich stand zu dieser Zeit. Ich hatte wahrscheinlich das schlimmste hinter mir. Das ganze Jahr hatte sich so verdammt schwer angefühlt. Ich hatte Probleme mit mir selbst und musste ein wenig kämpfen, um nicht in die falsche Richtung zu gehen. Zwischen Arbeit und Feiern, ohne sich dabei gut zu fühlen. Eine miese Zeit einfach. Und ehrlich gesagt… Mit etwas Positivem habe ich schon lange nicht mehr gerechnet.

Der 29. August. Ich sitze bei mir zuhause vor dem Laptop, arbeite, merke aber irgendwann, dass ich doch noch raus möchte. Einfach etwas anderes sehen, etwas trinken gehen. Kurz weg. Also Kurbrunnen. Nicht Großes, nicht Besonderes. Dachte ich.

Und eigentlich wusste ich, dass du da bist. Mir wurde schon vor Wochen erzählt, dass du an Freitagen arbeitest. Wochenlange hatte ich es vermieden, dir zu begegnen. Ich weiß bis heute nicht einmal warum. Es gab keinen echten Grund – auf irgendeine komische Art war mir das einfach unangenehm. In diesem Moment habe ich daran aber nicht mehr gedacht. Also bin ich los und komme an.

Und dann bist du da. Du stehst da – plötzlich fühlt sich alles anders an. Ich werde nervös, meine ersten Worte sind total schräg. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. Ich habe überlegt ob es für mich eine Möglichkeit gibt, dem ganzen aus dem Weg zu gehen. Aber du bist anders. Ganz anders als ich mir dachte du würdest zu mir sein. Du warst du. Nicht kalt, sondern herzlich, offen und irgendwie witzig.

Der Abend entwickelt sich komplett anders wie ich das erwartet hätte. Wir reden viel. Ich sehe deine Blicke, dein Lächeln, konnte es aber nicht einordnen. Und dann hast du etwas zu mir gesagt – dieser eine Satz hat für mich alles verändert. Nicht dass ich es sofort verstanden hätte, aber es hörte sich so an als wäre deine Tür ein kleines Stück geöffnet. Das hat in mir etwas ausgelöst, hatte so ein komisches Gefühl im Bauch und musste mehr wissen. Es kam einfach alles so wie es kommen musste. Irgendwann habe ich zu dir etwas gesagt zu dem ich auch heute noch stehe. Ich will dich, ganz oder gar nicht. Nach ein paar Stunden hattest du mich schon voll eingenommen. Aber auf eine ganz andere Art und Weise wie das was ich kannte.

So vergeht der Abend. Alle müssen nach Hause, der Laden schließt. Und die meisten laufen, das dachte ich auch von mir. Aber du hast mir angeboten mich nach Hause zu fahren. Du kannst dir nicht vorstellen was ich mir dachte. Und im nächsten Moment? Sitzt du mir gegenüber auf dem Sofa, deine Hand auf meinem Schoß. Wie es dazu gekommen ist? Ich weiß es nicht. Aber wir reden, besser gesagt ich rede. Und ich frage mich die ganze Zeit… darf ich sie umarmen? Kann ich sie vielleicht sogar küssen? Aber ich war zu nervös, um da klar zu sein. Ich wusste nicht, ob das den Moment zerstören würde. Leider kam das, was noch heute immer wieder passiert, du musst gehen.

Natürlich musste ich dich an dein Auto bringen. Das steht zwar nur 20 Meter vom Haus entfernt, aber Mülben ist gefährlich. Man weiß nie was passiert, die Katzen, die Nachbarn… kein Risiko wenn es um dich geht. Ich laufe dir hinterher, ein kleiner Witz, wir kommen am Auto an. Du stehst vor mir, willst dich verabschieden. Und in diesem Augenblick konnte ich nicht anders. Das war unser erster großer Moment…

Part 2

- Ungeplanter Anfang -

Was dann kam war klar, trotzdem nicht zu erwarten. Wir haben angefangen uns zu schreiben, viel zu schreiben. Wir haben erzählt, wer wir geworden sind, was geblieben ist und was sich verändert hat. Manches war vertraut, anders neu. Aber genau darin lag etwas Schönes. Wir haben uns so unterhalten, als wäre es noch nie anders gewesen. Und wir wurden ziemlich schnell sehr direkt, was wir voneinander wollen. Diese Anziehung…

Ich war mir erst unsicher wo das hinführt. Ich meine ich kannte deine Situation nur oberflächlich, auch wenn du bereits in den ersten Tagen viele Dinge angedeutet hast. Was ich für dich bin, wusste ich nicht. Aber mir wurde verdammt schnell klar, was du für mich bist. Du hast mich mit deiner Art so schnell eingenommen, ich konnte mich ja nicht wirklich dagegen wehren. Und der Gedanke kam mir, einfach weil ich nicht so recht wusste wie das funktionieren soll. Aber ich konnte schon da nicht mehr von dir lassen. Es hat nur wenige Tage gedauert und der Weg war einfach vorgegeben.

Wahrscheinlich kann uns niemand verstehen. Niemand kann nachvollziehen, was wir haben. Und das ist gut so. Und wir beide waren und sind immer noch so herrlich verrückt! Unzählige Nachrichten auf Papier, die vielen Gespräche. Manchmal wirklich nur verrückt, aber so schön. Alles, jeden einzelnen Zettel und Karton habe ich von dir hier bei mir. Nichts wird vergessen.

Und gerade diese Zeit, also diese ersten Tage und Wochen nachdem wir uns wieder gesehen haben waren etwas ganz Besonderes. Nicht weil wir viel voneinander hatten. Aber wie wir zueinander waren. Immer ehrlich, ohne Filter. Wir haben uns gegenseitig getestet, um zu wissen, wo wir stehen. Was wir füreinander sein könnten.

Part 3

- Du, ich oder wir? -

Auch wenn viel zu selten, aber wir hatten echt unsere Momente. Dinge, die man einfach nie mehr vergisst und sich zumindest bei mir eingebrannt haben. Diese kleinen Situationen, Gesten, Berührungen und Blicke. Fast immer im Verborgenen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen. Ich denke da an eine Situation, als du auf Arbeit warst… wir beide hätten uns beinahe verloren. Haben wir auch auf eine Art, nur nicht so dass es jemandem aufgefallen wäre. Und immer, wenn wir uns dann gesehen haben, für uns waren, dann war das einfach nur schön.

Wir beide sind uns immer nähergekommen. Nicht nur in den offensichtlichen Dingen. Auch in unseren Herzen. Wer weiß ab wann, aber es war plötzlich dieses Verlangen da. Zumindest ging es mir so. Wahrscheinlich viel zu schnell und ohne wirklich darüber nachzudenken wusste ich, was ich von und mit dir möchte. Umso mehr ich von dir wusste desto größer wurde diese Sehnsucht mit dir sein zu wollen. Jeden Moment mit dir habe ich genossen und versucht einfach mehr davon zu bekommen. Egal wie das ausgesehen hat. Da waren diese Augenblicke, in denen wir uns nur für eine Minute gesehen haben. Eine kurze Umarmung, ein Kuss. Dann wieder Abschied. Und nicht selten bin ich dafür wach geblieben bis 3:30 Uhr morgens. Nur damit ich dich nicht verpasse. Und wenn ich es geschafft habe. Mein Talent war offensichtlich kurz einzuschlafen und mein Ziel nicht zu erreichen.

Es gab aber auch diese anderen Zeiten. Momente in denen gefühlt die Zeit stillstand und doch viel zu schnell vorüber gegangen ist. Einfach Herzensmomente. Du warst stressfrei und ich hatte dich einfach bei mir. Ich habe das alles so dermaßen genossen, es ist schwer die richtigen Worte dafür zu finden. Am Ende hat das alles zum dem geführt, wie wir heute sind. Jede kleine Ewigkeit war notwendig, um uns zu finden.

Part 4

- Wie sollen wir das schaffen? -

Leider aber war und ist nicht alles positiv. Das Leben meint es dann doch ganz anders wie man sich das wünschen würde. Mir war klar, dass das alles nicht so einfach werden würde. Ich wusste auf was ich mich einlasse. Mir war aber nicht bewusst, was das alles tatsächlich bedeuten würde. Aber sogar wenn ich es gewusst hätte…Ich hätte sicher den gleichen Weg noch einmal gewählt. Weil es um dich geht. Vielleicht würde ich manche Dinge anders angehen, wäre mehr darauf bedacht wirklich alles zu verstehen. Würde auf Details bestehen und mir noch viel mehr erzählen lassen.

Aber du warst immer ehrlich, zumindest in dem dir möglichen Rahmen. Manche Dinge konntest du nicht sagen, andere wolltest du nicht sagen. Manchmal verstehe ich nicht, weshalb du diesen Weg gewählt hast und vielleicht noch immer wählst. Du kannst mir nämlich alles erzählen. Immer. Du hast mir mal gesagt, dass du nicht möchtest ich würde falsch über dich denken, dich vielleicht mit anderen Augen sehen. Das wird nie passieren. Ich hoffe du weißt das mittlerweile einfach. Es gibt nichts auf dieser Welt über das du nicht mir reden hättest können und auch immer noch kannst.

Wir waren und sind noch immer in einer unrealen Situation. Auf der einen Seite scheint die Sonne, auf der anderen wütet der Sturm. Zwangsläufig kommen die Dinge so wie sie dann einfach kommen müssen. Ich musste dich so erleben wie ich dich eigentlich nie erleben wollte. Traurig, wütend, verzweifelt… Nach und nach habe ich verstanden in was du steckst, was das mit dir macht, wie viel Kraft dich alles kostet und was mit dir getan wird. Auch was dir angetan wird. Auf ganz viele Art und Weisen die ich mir so nicht vorstellen konnte. Ich habe immer zu dir gehalten, versucht so viel wie möglich zu verstehen und dir die nötige Rückendeckung zu geben.

Trotzdem hat es auch mich erwischt. Je mehr Zeit vergangen ist, desto mehr haben meine Zweifel zugenommen. Ich konnte nicht verstehen was dich hält. Vielleicht kann ich das heute auch noch nicht ganz. Wenn so etwas passiert, wird es viel komplizierter als es eigentlich sein sollte. Die ganzen Gedanken haben mich aufgefressen und viel zu oft dafür gesorgt, dass ich hab aufgeben wollen. Daran zu denken war falsch. Keine Frage. Aber noch heute kommt das in mir immer wieder hoch.

Alles hat einen Grund. Ich glaube wir sind uns da einig. Nichts passiert nur so. Und vielleicht braucht es das für uns. Ja, alles was da so ist hat uns voneinander ferngehalten. Am Ende wird es uns aber vielleicht viel enger zusammenbringen als es sonst möglich gewesen wäre.

Aber der Weg dahin ist unfassbar schwierig. Und zwischendurch bricht immer wieder das Chaos aus. Chaos teilweise so schlimm, dass du dachtest, wenn du es mir erzählst, würde ich dich loswerden wollen. Weil du dachtest du bist Schuld an dem was andere dir antun. Weil du denkst ich würde dir jemals einen Vorwurf machen, weil du so bist wie du bist. Das alles tut mir noch immer unfassbar leid.

Part 5

- Einfach nur du -

Mitten in diesem Chaos schaffen wir es aber trotzdem auch gute Momente zu schaffen. Gerade in den letzten Tagen und Wochen gab es davon einige. Noch immer viel zu wenig, verstehe mich nicht falsch. Einige deine Gesten und Taten tun aber einfach unfassbar gut. Es hat mir gezeigt, dass ich dann doch viel mehr für dich bin als das, was ich mir zwischenzeitlich dachte. Vielleicht fast schon denken musste.

Du hast mich mehr und mehr in dein Leben aufgenommen. Mich etwas mehr daran teilhaben lassen. Auch fängst du an mir mehr und mehr auch die unangenehmen Dinge anzuvertrauen. Ich dufte dir wichtige Menschen kennenlernen. Und du darfst dich wirklich glücklich schätzen solche Menschen in deinem Leben zu haben. Das ist so unfassbar wichtig.

Auch wenn meine Zweifel hier und da noch die Oberhand gewinnen. Ich verstehe alles besser. Und ich bin mir sicher: Du bist alles für mich!

Part 6

- Was aus uns wird -

Ja, was aus uns wird… Diese Frage kann ich wohl in diesem Moment nicht sicher beantworten. Vielleicht solltest du wissen, dass das hier etwas anders geplant war. Ein Stück weit finde ich zu dem zurück was ich dir eigentlich sagen und zeigen wollte. Ich hätte nur gerne einen Blick in unsere gemeinsame Zukunft gewagt. Aber dafür gibt es noch zu viele Fragzeichen. Leider.

Ich wollte dir aber auch zeigen welch ein besonderer Mensch du bist in dem du auf diese Art etwas besonderes bekommst von mir. Etwas ganz Persönliches, etwas, das nur für dich ist und niemand anderes hat. Es sollte so sein, wie du bist, einfach einzigartig. Ich möchte dir damit sagen, wie wichtig, wie wundervoll du für mich bist und wie sehr ich dich liebe.

Du wirst das hier alles an Weihnachten sehen und lesen. Du weißt, mir fallen gerade diese Tage in unserer Situation besonders schwer. Aber ich weiß du denkst in diesem Moment an mich. Das fühlt sich gut an.

 

Mein Schatz, ich vertraue dir in allem und ich möchte natürlich, dass du das richtige tust. Aber ich weiß auch, dass nicht alles so ist wie es in meinem Kopf abläuft. Auch die offensichtlichsten Dinge sind meistens viel komplizierter als sie zu sein scheinen. Und trotzdem darfst du dir sicher sein…

Ich wünsche mir nichts mehr als mit dir zu sein. Ich möchte dich mit allem, was zu dir gehört. Du bist mein Mensch, einfach mein ein und alles. Nach allem was war… umso mehr. Wir sind nicht so weit gekommen um uns kurz vor dem Ziel doch noch zu verlieren.

Und du weißt…

All I Want for Christmas is You!

Ich wünsche dir ein frohes Weihnachten und das für dich alles in Erfüllung geht!

Ich 

liebe 

dich!